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von Wolfgang Falk


Ich habe Angst
Angst um unsere Freundschaft
Angst, das Schöne in Vergessenheit geraten zu lassen
Angst, in meiner Wut überzureagieren
Angst, belogen zu werden
Angst, langweilig und überflüssig zu sein

Ich habe dich lieb
Dich lieb als besten Freund
würde alles für dich tu, wenn ich dir damit helfen könnte
bist mir wichtiger, als mein Leben,
habe so wenig gute Freunde
würde dich nie verraten, ans Messer liefern,
selbst wenn du gemordet hättest,
habe Angst, dass diese Dinge schwinden

Ich habe viel Schönes mit dir erlebt
viele Stunden mit dir verbracht, viele Nächte
viel Spaß mit dir gehabt, viel gelacht
mein Leben vor dir ausgebreitet
dir geholfen, wenn es dir schlecht ging, du geweint hast
mir deine Probleme angehört
mit dir Pferde gestohlen
mit dir durch dick und dünn gegangen
habe Angst, dass diese Dinge schwinden

Bin von dir belogen worden
weiß nicht warum, wieso
habe mich oftmals von dir zum Besten halten lassen
Ich habe dir immer wieder verziehen, aber nie vergessen
wollte mit dir reden, als du mir auswichst
bin zumeist ratlos gewesen, hilflos
fragte mich, was ich falsch machte
ob es meine Schuld wäre
und versuchte zu vergessen, Gedanken zu begraben
wusste nicht wie und stand mit diesem Problem allein da

hoffe, dass das ein schnelles Ende nimmt
Ich bin nachdenklich,
denke über Sinn und Zweck des Lebens nach
denke über uns, unsere Schneckenfreundschaft nach
überlege, ob ich langweilig, gar überflüssig bin
modern expressioniert uncool
weiß nicht wie und wann und ob ich lustig bin
wie ich mich warum fühle
beschäftige mich meistens mit deinem Wohlbefinden
behandle es vorrangig und hoffe dies niemals zu bereuen
laufe dir hinterher
steigere mich zu tief in die Sache hinein
ertrinke in Selbstmitleid und kann mit dieser Situation nicht umgehen
hoffe, dass das ein schnelles Ende nimmt

Und was ist mit dir?
Was machst du, über was denkst du nach?
Was plagt dich, verfolgt dich in Gedanken?
Wie deutest, wie verstehst du meine Handlungen,
was bedeutet deiner Meinung nach das Wort Freundschaft?
Wie weit geht deine Toleranz, deine Menschenkenntnis,
deine Liebe in Sachen Freundschaft?
Zu was bist du Bereit, was zeihst du nicht einmal in Erwägung?
Wo kreisen deine Gedanken, was sind deine Träume und Wünsche
materiellen oder emotionalen Ursprungs,
deine Vorstellungen?

Was hast du vor?


 

Anmerkung des Autors

Wenn man sich mit einem Menschen identifiziert, weil man von ihm überzeugt ist, dann schenkt man ihm bedingungsloses Vertrauen. Leider musste ich feststellen, dass es Menschen gibt, die eine vertrauenswürdigren Eindruck hinterlassen, bei denen man allerdings vorsichtig sein sollte. Das sind die Menschen mit dem „gewissen Extra“. Dieses Gedicht spiegelt meine Erfahrungen mit einem solchen Menschen wieder und soll zum Ausdruck bringen, dass mir bewusst wurde, dass ich über vier Monate Tag für Tag mit ihm verbrachte, ihm vertraute, ihn aber eigentlich gar nicht kannte. Ein Fehler, der mir so schnell nicht wieder unterlaufen wird. Schon wie der Volksmund sagt „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“ gehe ich nun ruhig und nicht überstürzt neue Bekanntschaften ein. Freundschaft benötigt Zeit und klopft nicht bei dir an der Tür.